Caritasverband für das Bistum Magdeburg e.V. – Am 7. April 2016 begrüßte Bundespräsident Gauck im Schloss Bellevue Akteure aus Politik, Wissenschaft, Bildung, Kultur, Medien und Zivilgesellschaft zu einem Diskurs zur Bewältigung der aktuellen Flüchtlingssituation und zur Gestaltung einer zukunftsweisenden Integrationspolitik. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Robert-Bosch-Stiftung durchgeführt.
Unter den Teilnehmern war auch die Migrationsbeauftragte des Bistums und Abteilungsleiterin des Caritasverbandes für das Bistum Magdeburg Monika Schwenke. Gefragt war ihre Expertise aus der Erfahrung der Arbeit des Vereins refugium mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu Beschulungsmöglichkeiten und zum Übergang in eine berufliche Ausbildung im Forum Sprache und Bildung.
Das Symposium setzte sich mit verschiedenen migrations- und integrationspolitischen Aspekten auseinander. Die Migrationsbeauftragte konnte sich vor allem den Ausführungen des Bundespräsidenten gut anschließen und fand darin eine Bestätigung für die Handlungsansätze im Bistum Magdeburg. So sagte er u.a.: Integration kann allerdings nicht allein vom Staat gestaltet werden. Integration ist ein Prozess, an dem sich viele, möglichst alle, beteiligen sollten. Was wir brauchen, sind Impulse und Initiativen von unten, das Engagement aus der Bürgergesellschaft heraus. Nur gemeinsam können wir – Alteingesessene, Menschen aus Einwandererfamilien und Neuankömmlinge – Schritt für Schritt eine Gesellschaft formen, in der sich alle, die in Deutschland leben, wahrgenommen und vertreten fühlen.“
Bundespräsident Joachim Gauck und Monika Schwenke
(Foto: Caritas)
Und: „Zur Integration gehört aber auch, dass wir uns den altbekannten Konflikten unserer Einwanderungsgesellschaft stellen, die in diesen Wochen wie unter einem Brennglas sichtbar werden. Migration, freiwillige ebenso wie erzwungene, bringt Spannungen hervor. Oft spielen dabei Verlustängste eine Rolle: Die Neuankömmlinge haben ihre Heimat, häufig auch ihre Familien zurückgelassen. Bisweilen passt ihr gesamtes Hab und Gut in einen Rucksack. Im neuen Land fühlen sie sich fremd, sie fürchten um ihre Lebensart. Auf der anderen Seite haben die Einheimischen Sorge, dass sich ihre vertraute Umgebung durch den Zuzug so vieler Menschen aus anderen Kulturen verändert.
Sie sind verunsichert, weil die Neuankömmlinge andere Sitten und Ansichten, andere Sprachen und Religionen, auch andere Werte in den Alltag tragen. Beide Seiten sehen so ihre vertraute Welt in Gefahr.“ Die Migrationsbeauftragte ist sich sicher, nur durch einen Dialog auf gleicher Augenhöhe mit Respekt vor der Kultur und den Werten der Zuwanderer und der Aufnahmegesellschaft sowie einer sachlichen Auseinandersetzung mit den Hintergründen zu Flucht, Aufnahme- und Integrationsbedingungen werden wir die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderung meistern. Die katholischen Gemeinden und alle anderen Institutionen in unserem Bistum sind dabei wichtige Partner.